Pharmabranche im Internet: Nutzen
erkannt,
Chance verschenkt
Studie analysiert die Internetangebote
der Pharmaunternehmen
Bewertet wurden die Websites nach den
Kategorien Inhalt, Handling, Interaktivität und Layout durch insgesamt
107 Kriterien und Merkmale. Geprüft wurden die öffentlichen Webangebote
sowie die Teile der Websites, die nur für Ärzte und Apotheker
zugänglich sind.
Die Studie "Pharma 2000" zeigt: Lediglich 30 Prozent der rund 800
in Deutschland tätigen pharmazeutischen Unternehmen besitzen einen
eigenständigen deutschsprachigen Internetauftritt. Diese wurden für
die Studie in den Kategorien Inhalt, Handling, Interaktivität und
Layout nach insgesamt 107 Kriterien und Merkmalen bewertet. Jede Internetlösung
konnte so maximal 100 Punkte erreichen. Doch im Durchschnitt erzielten
die Websites lediglich ein Drittel der möglichen Punktezahl. "Wir
haben bereits mehr als zwanzig vergleichbare Studien für andere Branchen
durchgeführt. Dies ist eines der schlechtesten Ergebnisse bisher",
sagt Dr. Peer Walter Jahn, Projektleiter des ProfNet Instituts. Besonders
schwache Ergebnisse wurden insgesamt in den Kernbereichen "Inhalt" (24
Prozent der möglichen Punkte) und "Interaktivität" (18 Prozent)
erzielt.
Klare Sieger: Stada, Merck, Amgen und Bayer Vital
Nur die Websites der vier Unternehmen Stada, Merck, Amgen und Bayer
Vital erreichten mehr als 50 Prozent der Punkte. Dagegen bringen es die
Internetangebote von gut der Hälfte aller analysierten Anbieter auf
weniger als 30 Punkte. Die Auftritte dieser Anbieter sind damit mangelhaft
oder gar ungenügend (vgl. Tabelle 1). Am besten abgeschnitten haben
im brancheninternen Vergleich die
Wenig Information für Patienten und Ärzte
Auch in Sachen Kundeninformation haben die untersuchten Internetangebote
erhebliche Schwächen. Eine detaillierte Produktbeschreibung, die bei
medizinischen Erzeugnissen besonders wichtig ist, fehlt bei rund 25 Prozent
der Websites; Bildmaterial zu den Produkten suchten die Forscher um Dr.
Peer Walter Jahn bei gut 40 Prozent der Unternehmen vergeblich. Eine ausführliche
Preisinformation zu ihren Produkten bieten nur 18 Prozent der pharmazeutischen
Unternehmen im Internet an – die Mehrzahl der Firmen schweigt. Dies gilt
sowohl für die Patienteninformation als auch für die Information
der Fachleute. Denn neben den öffentlichen Bereichen wurden in der
Studie auch die Teile der Internetauftritte analysiert, die aufgrund des
Heilmittelgesetzes nur Ärzten und Apothekern zugänglich sein
sollen. Ein besonders fataler Fehler in extrem schnellen Medium Internet:
65 Prozent der untersuchten Internet-Angebote wurden im Untersuchungszeitraum
von einem Monat nicht aktualisiert.
Verschäfter Wettbewerb: Kundenorientierung als richtige Antwort
Die Globalisierung im Informations-, Konsumgüter- und Dienstleistungssektor
macht den Einsatz des Internets als Marketinginstrument im Rahmen einer
integrierten Kommunikationsstrategie unerlässlich. "In allen Branchen
sind E-procurement, B2B- Plattformen und B2C-Vertriebskanäle auf dem
Vormarsch. Gerade die Pharmaindustrie wird durch die wachsende Bedeutung
des virtuellen Marktplatzes vor neue Herausforderungen gestellt", so Frederik
Tautz, von der Düsseldorfer Agentur Online Relations. "Denn", so der
Spezialist für Online-Gesundheitskommunikation weiter, "über
das Internet verschärft sich nicht nur der Wettbewerb auf dem nationalen
Markt, das neue Medium eröffnet auch internationale Märkte, auf
denen andere legislative Voraussetzungen gelten. Eine Ausrichtung des Internet-Angebots
an Nutzer- und Kundeninteressen ist daher ein entscheidendes Kriterium
im internationalen Wettbewerb."
"Das Internet bietet als viertes Massenmedium die Chance, Wettbewerbsvorteile
am Markt zu gewinnen. Die vorliegende Studie ist ein Instrument, um Schwachstellen
zu identifizieren und das Internet gezielt als integriertes Kommunikations-
und Marketinginstrument einsetzen zu können", sagt Professor Troll.
Tabelle 1.
Top 10 der Anbieter. Nur die
ersten vier Unternehmen erreichen mehr als 50 Prozent der Punkte. Dagegen
haben 50 Prozent aller analysierten Anbieter weniger als 30 Punkte. Die
Auftritte dieser Anbieter sind damit mangelhaft oder gar ungenügend.
Alle Top 10 Platzierten gehören zu den Top 300 Unternehmen in Deutschland.
Nur ein Drittel der Pharmafirmen ist online
"Die deutschen Pharmaunternehmen haben das Internet als modernes Kommunikationsmedium
und Marketinginstrument zwar erkannt, sie schöpfen die Potenziale
des Mediums aber nur ungenügend aus. Noch bietet das Internet Diversifizierungschancen
gerade im zunehmenden internationalen Wettbewerb. Schon morgen aber wird
der Aufwand um aufzufallen finanziell und logistisch immer aufwändiger",
sagt Professor Kurt F. Troll von der Hochschule für Technik, Wirtschaft
und Kultur Leipzig.
Rang
Unternehmen
STADA,
http://www.stada.de/
Merck,
http://www.merck.de/
AMGEN,
http://www.amgen.de/
Bayer
Vital, http://www.bayervital.de/
WELEDA
AG, http://www.weleda.de/
Lundbeck,
http://www.lundbeck.de/
Knoll,
http://www.knoll.de/
NIDDApharm
GmbH, http://www.niddapharm.de/
Beiersdorf,
http://www.beiersdorf.de/
Gödecke,
http://www.goedecke.de/
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